Sonntag, 31. Januar 2010

14

nur was sich mit einfachen Strichen

zeichnen lasse lohne zu bauen sagte

der 102-jährige Oskar N. u. er könne

als Nichts im Kosmos nur mit einer Frau

an der Seite überleben. Lass uns diese

Stadt bauen, lieber Oskar N.. Ich kritzele,

als telefonierten wir sonntagnachmittagelang,

beim Hören einfache Striche


Scheitholz 14 © 2010 Klaus Peter Buchheit ( E-Mail )

13

Dreisterneeisfachkälte, Tiefkühlkostglieder

O Gott, mein Hirn friert ein, mein Hirn

friert ein trotz des supersonderlich billigen

wärmewachstumbeschleunigungsgesetzlichen

Zentralkomitees eines Moralitätshedgefonds,

das im Eck kauert, inkarnierter Bruder, der

Fantasymode entsprungen, wir sind ja nicht blöd u.

wir deklarieren uns als den gesuchten Superstar

in spätnächtlicher Privatsenderwiederholungsshow,

bist du’s wirklich, Bruder, billigster Zauber einer

anverwandelten, gecasteten Fantasieimitation. Entenfüße

sind die reinsten Hitzepilze dagegen.

Im Amt jedoch wurde er als Blut von meinem

Blut eingestuft. Lachtränen wären dicker. Aber

keine Sorge, es handelt sich nur

um ein Wachsein zwischen zweimal Schlafen.

Den morgigen, eingeschneiten Tag über

denke ich wieder an das Frauenbild in Schleife

in prinzipiell reproduzierter Morgenlattenhoffnung.

Lachtränen wären dicker u. o Gott, mein Hirn

friert ein.


Scheitholz 13 © 2010 Klaus Peter Buchheit ( E-Mail )

Samstag, 30. Januar 2010

12

Der im Fernsehen versprochene Schneesturm kam

nicht. Er hätte sicherlich eine Kette von

Ereignissen auslösen können, die ein Resultat

erzielt hätten. Es wäre vielleicht nur die

Besinnung darauf gewesen, mein Gesicht

gegen die Scheibe zu pressen. Das Weiß

hätte hypnotisiert u. mir den Auftrag

erteilt, die Wohnung zu verlassen.

Wetterberichten ist allerdings nicht zu trauen.

Die Wolken haben das Blau des Himmels noch

nicht verlassen u die Windkraftwerke erzeugen

bereits Strom.


Scheitholz 12 © 2010 Klaus Peter Buchheit ( E-Mail )

Donnerstag, 28. Januar 2010

11

Auflösungstendenzen mittels Schneeflocken

an der Nasenspitze, mittels Schmelzwasserrinnsale

am Rücken, die sich als transpirierte Selbstgefühle

entpuppen, betteln mich mit vielen hällos hällos an

wie die Straßenkinder in mediterranen Ghettos, weil

ich an dich denke. Ich kenne dich nur vom Sehen.


Scheitholz 11 © 2010 Klaus Peter Buchheit ( E-Mail )

Mittwoch, 27. Januar 2010

10

weiß nicht ist da der Hund

die Giraffe oder der Floh begraben

weiß nicht willst du mich haben

oder wird es mir jetzt schon zu bunt

weiß nicht sind es die zehn Euro

ist es die Giraffe der Hund oder der Floh

bist du heiß oder fischstäbchenkühl

denn ich gab dir zehn Euro zuviel

weiß nicht kaufst du Flöhe oder Giraffen

oder meinen Zucken deinem Affen

weiß nur die Hundegrabkaraffe

bellt dass ich mich in dich vergaffe


Scheitholz 10 © 2010 Klaus Peter Buchheit ( E-Mail )

Dienstag, 26. Januar 2010

9

die Männer u. Frauen

mit den Hirnblähungen

u. den Mundfürzen

stanken ab als du

dich umdrehtest u. dein

Kleid zurecht zupftest

nachdem du mich angerempelt

hattest aus Villenschaukelversehen


Scheitholz 9 © 2010 Klaus Peter Buchheit ( E-Mail )

8

nur eine kleine Narbe

rund um deinen Nabel

zeigt Andockstationen

sie könnten sich lohnen

wärst du Schaf u. ich Schafgarbe

wär ich Messer u. du Gabel


Scheitholz 8 © 2010 Klaus Peter Buchheit ( E-Mail )

Montag, 25. Januar 2010

7

ich las man könne wieder schreiben

ich liebte dein rotweinrotes Lächeln

ich las es gebe jetzt wieder Scheiben

welche Zukunft weissagten sie fächelten

den Geruch deiner eingeweckten Gefühle

im Drehen einer Kinoabendkarte in die Kühle

eines unabgerissenen Tickets oder der Sächelchen

mit denen sich Leute wie ich im Alleinebleiben

immatrikulieren wir jubilieren

antwortlos vor den Fragen auf allen Vieren

im Herzen der Vierfüßlerversfußmühle

mein Puls rast in Straßenlampenlichtbächen

und im Pfad von zu frühem Brezelbacken

du bedientest bereits andere u. warst im Nacken

leck


Scheitholz 7 © 2010 Klaus Peter Buchheit ( E-Mail )

Sonntag, 24. Januar 2010

6

Notizzettelblöcke Heftklammerschachteln und
Schreibtischschreibunterlagen lagern mich
jenseits des Lebens, von wo die Stimmen
kommen, die mir sagen, was ich augenblicklich
dichten muss. Augenblicke, die sich in
Lebenszeitalter messen. Trotz modernster
Internet-, Scanner- und Computertechnik
verrechnete sich jedoch jeher jeder und ich falle

zurück ins Diesseits unterm Tisch und

lecke Blut aus dem Wassernapf

unmöglicher Schönheit.


Scheitholz 6 © 2010 Klaus Peter Buchheit ( E-Mail )

Samstag, 23. Januar 2010

5

Konstantin, Konstantin hörte ich sie rufen

woher dieser Name fragte ich, die Kurzhaarige

zuckte mit den Schultern und lächelte

und auf den Raufaserwänden stand

geschrieben Konstantin und ein Graffito

auf dem Tisch glaubte, diesen Namen

benutzen zu dürfen. Ich hatte mit diesem

Namen nichts zu tun, fühlte mich

jedoch angesprochen und begann

im Gehen zu lächeln. Ich drehte mich

an der Tür noch einmal nach der

Kurzhaarigen um unterweltenbrennend


Scheitholz 5 © 2010 Klaus Peter Buchheit ( E-Mail )

Freitag, 22. Januar 2010

4

wenn die Angst drückt, wächst aus mir

nichts, stehen keine Arme ab und keine

Beine in die Welt, die Augäpfel verkrümeln

sich unter den Lidern und werden zu

Kindermurmeln, die unter Blätter sich versteckt

halten, weil Schreihälse sie zertreten wollen.

Mama kannst du nicht schreien, denn

sie ist die Mutter aller Angst,

sie muss ich verfluchen; Papa kannst du

nicht schreien, denn er ist der Vater allen

Geschreis. Stumm murmeln, zwei

Kindermurmel, mehr ist dann der

ganze Mann nicht, der ganze Mann


Scheitholz 4 © 2010 Klaus Peter Buchheit ( E-Mail )

Donnerstag, 21. Januar 2010

3

gab’s zurück, wer sät, wird ernten, sieh

sieh in die Angst, sie kommt zurück

dem, der sie gab, der sie gab, Wind

allerorten, da ist ein Wind, der mitnimmt,

u. einer, der jeden bricht, der ihn säte


Scheitholz 3 © 2010 Klaus Peter Buchheit ( E-Mail )

Mittwoch, 20. Januar 2010

2

im Opfer war der Anfang, doch Opfer

das nicht geopfert sein will, endet nicht

will lachend durch die Gänge laufen

Arbeit scheue ich nicht, der Liebe

bin abgeneigt ich nicht, verbiege mich

aber, weil der Opfer Anfang kein Ende

nimmt u. weil es lacht, wenn es weint,

Hauptsache, es brennt, u. ich brenne mit,

trotz Twitter-Bekennungsdienst u. Nacktheit

der meinigen, im Netz, das mich nimmt

zuallerletzt als Ende, weil im Opfer

der Anfang war, weil im Opfer das Ende

nicht kam, einfach nicht kommt

trotz Tastendruck u. Larmoyanzverbot

rotlichtviertelrot


Scheitholz 2 © 2010 Klaus Peter Buchheit ( E-Mail )

Dienstag, 19. Januar 2010

1

Körper sitzt, Stimme spricht:

Scheit um Scheit, scheitere Gesicht,

gebeugt, lachst du aufrecht

in ein letztes Gefecht

was für altmodische Worte u.

es bleibt dir doch sonst nichts

an deinem Tisch auf deinem Stuhl

du liegst nicht drunter, stehst nicht drüber

schaust in einen dunklen Monitor

der dich nicht aufnimmt, schluckt, verschlingt

der dir nur entgegen höhnt, ich fahre runter,

du nur rauf, immerzu, rauf hinauf´

du kriegst mich nicht, Bartgesicht,

du fängst mich nicht, Stoppelbart,

Stimme spricht, Körper sitzt

Wäre es nur mehr gewitzt

so wie es schert sich nicht, cool so cool


Scheitholz 1 © 2010 Klaus Peter Buchheit ( E-Mail )